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Vereinigung Nordirlands


Im Jahr 1801 entstand aus dem Königreich Großbritannien, das seit dem Vereinigungsgesetz („Act of Union“) von 1707 aus England und Schottland bestand, und dem Königreich Irland durch das Act of Union das Vereinigte Königreich Großbritannien und Irland.

Gemäß dem Vereinigungsvertrag sollte Irland 100 der insgesamt 658 Abgeordneten in das britische Parlament entsenden, wobei diese Zahl angesichts der Bevölkerungsstruktur ungerechtfertigt erscheint – ca. ein Drittel der Bevölkerung stammte zu diesem Zeitpunkt aus Irland.

Mittels den Test Act und den Act of Uniformity wurde die katholische Bevölkerung sehr stark beschränkt, Katholiken waren beispielsweise von sämtlichen Staatsämtern ausgeschlossen. Die Emanzipation der Katholiken war zwar vorgesehen, jedoch nicht im Vertragstext enthalten, um Proteste der protestantischen Opposition zu vermeiden. Unter König Georg III. kam die Bewegung zum Stillstand, es wurden keine Schritte bezüglich der Katholikenemanzipation unternommen. Begründet wurde dieses Verhalten damit, dass eine Gleichstellung der Katholiken dem Krönungseid des Königs widersprechen würde, denn der Monarch des Vereinigten Königreichs ist zugleich symbolisches Oberhaupt der anglikanischen Kirche. Erst 1829 wurde die britische Regierung dazu gezwungen, die Emanzipation der Katholiken umzusetzen (Daniel O’Connell).

Militante irische Republikaner versuchten zwischen dem 24. und dem 29. April 1916 die Unabhängigkeit Irlands gewaltsam zu erzwingen. Die unterschiedlichen Widerstandgruppen, die zur Irish Republican Army verschmolzen, eroberten mehrere Gebäude in Dublin und riefen die unabhängige irische Republik aus.
Aus militärischer Sicht scheiterte der so bezeichnete Osteraufstand. Um den Tod weiterer Zivilisten zu vermeiden, erklärten Patrick Henry Pearse - Präsident und Kommandant der IRB (Irish Republican Brotherhood) - und James Connolly - Führer der ICA (Irish Citizen Army) und Kommandant der Dublin-Division - am Morgen des 29. April die bedingungslose Kapitulation.
Als allerdings bekannt wurde, dass die gefangen genommenen Kommandeure der Irish Republican Army auf Befehl des Generalkommandanten der Britischen Streitkräfte exekutiert wurden, änderte sich die Meinung der irischen Bevölkerung, die nun größtenteils mit den Republikanern sympathisierten. Der Osteraufstand spaltete die gewaltbereiten Republikaner und die passiven Nationalisten unter John Redmond (Irish Parliamentary Party), der eine gemäßigte und gewaltlose Politik verfolgte.
Der Aufruhr gilt, trotz des Fehlschlagens aus militärischer Sicht, als Wendepunkt in der irischen Geschichte.

Die Parlamentarier der Partei Sinn Féin, welche 1918 ins britische Parlament gewählt wurden, weigerten sich das britische Parlament anzuerkennen und strebten ein einseitiges unabhängiges Parlament an. Im Jahr 1919 wurde ein unabhängiges irisches Parlament in Dublin ausgerufen, das so bezeichnete Dáil Éireann oder auch First Dáil. Die britische Regierung erklärte das ausgerufene irische Parlament für illegal.

Der Anglo-Irische Krieg, der zwischen Januar 1919 und Juli 1921 andauerte, wird auch als Irischer Unabhängigkeitskrieg bezeichnet. Die Irish Republican Army führte eine Art Guerillakrieg gegen die britische Regierung, der am 11. Juli 1921 durch einen Waffenstillstand endete. Der daraus resultierende Anglo-Irische Vertrag führte zur politischen Teilung Irlands. 26 der insgesamt 32 Counties waren fortan als Irischer Freistaat unabhängig. Der Irische Freistaat ist Vorgänger der heutigen Republik Irland und hatte bis 1937 Bestand. Die übrigen sechs Counties bilden Nordirland, welches bis zum heutigen Tag als Teil des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland verblieb.

In den Jahren 1969 bis 1998 war die Politik vom Nordirlandkonflikt, den so bezeichneten „Troubles“, geprägt. Während dieser Zeit standen sich zwei Gruppen, die um Identität und um Macht rangelten, gegenüber. Zum einen die nordirischen Katholiken, die zum größten Teil eine Loslösung von Großbritannien und die Zugehörigkeit zur Republik Irland anstrebten, zum anderen die nordirischen Protestanten, die vorrangig den Verbleib im Vereinigten Königreich forderten. Bisweilen breitete sich dieser Konflikt bis in die Republik Irland oder auch bis nach Großbritannien aus.
Die Summe der aktiv Beteiligten war zwar klein und die halbmilitärischen Organisationen waren nicht wirklich repräsentativ, trotzdem wurde das tägliche Leben der nordirischen Bevölkerung oft durch diesen Konflikt beeinflusst.
Es herrschten zeitweise bürgerkriegsähnliche Zustände, Straßenzüge wurden niedergebrannt und zahlreiche Menschen aus ihren Häusern vertrieben. Es bildeten sich Ghettos, hier lebten entweder fast ausschließlich Katholiken oder eben nahezu nur Protestanten. Da die Polizei die Kontrolle über die Situation verlor, kam die britische Armee zum Einsatz. Die massenhaften und wiederholten Hausdurchsuchungen sowie die Internierung verdächtiger Personen schürten den Konflikt. Knapp 4000 Menschen, darunter vor allen Dingen Zivilisten, kamen während der Ausschreitungen ums Leben.
Am 30. Januar 1972 (Bloody Sunday) und am 21. Juli 1972 (Bloody Friday) erreichte der Nordirlandkonflikt seinen grausamen Höhepunkt, etliche Menschen starben, Hunderte wurden verletzt.

Am 10. April 1998 einigten sich die Regierung von Großbritannien, die Regierung der Republik Irland und die nordirischen Parteien - der Nordinlandkonflikt fand nach fast 30 jährigem Bestehen endlich ein Ende.

Die Geschichte von Nordirland




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